2 Monate, 8 Wochen, 56 Tage, 1344 Stunden.
2 Fremde, die sich ein Leben teilen. Er und ich.
Linz Hbf – Pescara Centrale
Es ist 8:45 als ich im Zug sitze, im Zug in eine Welt von der ich nichts weiß.
Außer, dass dort gerne Pizza und Pasta gegessen wird.
Außer, dass es da jemanden gibt, der auf mich wartet.
Und so ist es auch: Völlig übermüdet und sprachlos, also wirklich ohne Sprache, um mich zu verständigen, starte ich ins Abenteuer als ich Niccolò Lanaro Chiola in die Arme falle. Wenig später falle ich gleichermaßen ins Bett und erwarte gespannt meinen ersten Schultag.
Tag ein, Tag aus genieße ich Pancakes zum Frühstück, bevor ich um 8 auf das Motorrad steige, dass dankbarerweise meine gewohnte Busreise ersetzt. Schon um 2 treten wir die Heimreise wieder an. Einer von uns übermüdet und die andere bereit, den Tag zu starten. So kam es auch dazu, dass mir die Möglichkeit geboten wurde, direkt in Pescara mein Cambridge Certificate zu absolvieren, weil ich einige Nachmittage vor dem Kaminfeuer nichts besseres zu tun hatte als meine Sprachkenntnisse in zweierlei Art zu verbessern. Diese enorm spontane Möglichkeit nahm ich gerne an. Und ich hatte endlich Gleichaltrige, die eine gemeinsame Sprache mit mir sprachen. Oder zumindest sprechen sollten. Meine Italienischprofessorin hatte nicht übertrieben, Englisch konnte niemand. Zum Glück war auch noch eine weitere Person in meiner Familie untergebracht. Die schweizerdeutsche Freundin des Bruders. Es war ein bisschen wie heimkommen, immer wenn ich mit ihr reden konnte.
Der Abschied war schrecklich, die Gastfamilie ist mir wirklich sehr ans Herz gewachsen, dem Meer sagte ich um 3 in der Früh Arrivederci, aber Niccolò sah ich ja nach einer Woche am Bahnhof Linz wieder. Es war ein krasses Gefühl wie verbunden man sich einer Person fühlt, die man erst so kurz kennt.
Den Flughafen Wien habe ich das erste Mal gesehen, als ich Niccolò wieder heimschicken musste. Er hatte ein Monat in meinem Haus gelebt, Reis gegessen und telefoniert. Trotz der Sprachbarriere verstand er sich mit allen gut und gab sich Mühe am österreichischen Alltag teilzunehmen. Als Abschluss unseres Abenteuers reisten wir nach Prag, wo wir ein letztes Mal so zusammenwuchsen, dass das Ende unvorstellbar schien. Aber früher als später standen wir am Flughafen.
Alles passiert gemeinsam, und bis jetzt drehe ich mich noch manchmal um, um zu schauen, ob er eh nachkommt. So einen Italiener zu haben, hat schon seine Vorteile.
Ich nehme unglaublich viel aus dieser Zeit mit und bin so dankbar für die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und Vertrauen zu haben, dass alles gut wird. Ich kann es jeder nur ans Herz legen, sich zu bewerben!
Bericht von: Antonia Neubauer, 7B
- viele neue Freunde
- Niccolò
- amore per l’Italia
- eine Erfahrung fürs Leben